Akustik-Wissen – Alles, was Sie über Raumakustik wissen müssen
Raumakustik betrifft uns alle – ob im Büro, in der Schule, beim Musizieren oder zuhause. Auf dieser Seite finden Sie gebündeltes Wissen, praxisnah erklärt und für jedes Projekt hilfreich.
Gute & schlechte Akustik
Wie Raumklang Wohlbefinden, Konzentration und Leistungsfähigkeit beeinflusst.
Bauakustik vs. Raumakustik
Schallschutz zwischen Räumen versus gezielte Klangoptimierung im Inneren.
Maßnahmen für OPTIMIERTE Akustik
Von Absorbern über Deckensegel bis hin zu akustischen Möbeln – alles für eine optimierte Raumakustik.
3D-Visualisierung
So sehen Sie vorab, wie Akustikelemente Klang und Raumwirkung verbessern.
Simulation
Nachhall, Sprachverständlichkeit und Schallverteilung schon vor Umsetzung prüfen.
Normen
Welche Standards gelten und wie sie die Raumplanung, Gestaltung und Akustik eines Raumes beeinflussen.
Akustische Messung
Schwachstellen erkennen und präzise Daten für die Optimierung sammeln.
Raumakustische Planung
Individuelle Konzepte für jeden Raum – von Büro bis Konzertsaal.
Absorption, Reflexion oder Diffusion
Schall gezielt schlucken, reflektieren oder streuen.
Auralisation
Den Raum schon vor Umsetzung hörbar machen und Maßnahmen abstimmen.
Raumakustische ParameteR
Nachhall, Hallradius, frühe Reflexionen und Deutlichkeit im Blick.
Der Bericht
Analyse, Nachhallvergleich und Pläne für die gezielte Umsetzung.
Gute oder schlechte Akustik wird oft unterschätzt – dabei beeinflusst sie unser Wohlbefinden enorm, sei es im Arbeitsumfeld, beim Lernen oder in der Freizeit.
Gute & schlechte Akustik – und was sie mit uns macht
Fakt ist: Lärm stresst.
Unser Körper reagiert evolutionär auf akustische Reize mit Stresshormonen wie Adrenalin und Noradrenalin. Bereits leises Flüstern oder 30 Dezibel können die Konzentration unterbrechen – und es dauert oft 25 Minuten, bis wir wieder voll im Fokus sind.
Fakt ist auch: Lärm macht krank.
Erhöhter Blutdruck, steigende Herzfrequenz, Cortisolausschüttung, ein Anstieg von Blutzucker und Blutfett – all das sind Folgen dauerhafter Lärmbelastung. Langfristig leidet die Gesundheit massiv
Fakt ist ferner: Lärm isoliert.
Aus dem Wunsch nach Ruhe ziehen wir uns zurück, die Kommunikation leidet. Studien zeigen, dass Face-to-Face-Gespräche in Open-Space-Büros um bis zu zwei Drittel zurückgehen.
Und: Lärm ist teuer.
Sinkende Leistungsfähigkeit kostet nicht nur uns Energie, sondern auch Unternehmen bares Geld.
Die Lösung: Eine optimierte Raumakustik, die Ablenkungen minimiert, Gesundheit schützt und Konzentration fördert.
Raumakustik in der Praxis
Ob Wohnzimmer, Büro, Kindergarten, Schule, Kino, Tonstudio oder Konzertsaal – jeder Raum bildet ein eigenes Schallfeld. Entscheidend für die Qualität sind dabei Faktoren wie:
- Nachhallzeit
- Sprachverständlichkeit (Deutlichkeit)
- Klarheit und Transparenz von Klängen
- Lautstärke und Schallverteilung
Man unterscheidet zwischen Sprechakustik (Wohlklang & Sprachverständlichkeit) und Musikakustik (Zusammenspiel von Tonhöhe, Frequenzen, Klangfarbe und Spektrum).
Von der Antike bis heute
Schon die Römer und Griechen bauten Amphitheater so, dass Sprache und Musik optimal zu hören waren. Orgelbauer des 17. Jahrhunderts prüften die Akustik von Kirchen, indem sie Kugeln auf den Boden fallen ließen. Heute setzen wir auf präzise Impulsschalltests und moderne Analysemethoden, die uns eine exakte Raumimpulsantwort liefern.
Ziel der modernen Raumakustik:
Die innovative Raumakustik hat eine klare Aufgabe:
Jedem Raum seinen bestmöglichen, natürlichen Klang zu geben.
Das bedeutet: ein Umfeld zu schaffen, in dem wir uns wohlfühlen, konzentrieren können und Gesundheit sowie Leistungsfähigkeit gefördert werden – sei es bei Sprache, Musik oder im täglichen Leben.
Bauakustik & Raumakustik – der Unterschied
Die Begriffe Bauakustik und Raumakustik werden oft vermischt, meinen aber zwei völlig unterschiedliche Bereiche.
Bauakustik
beschäftigt sich mit der Schallübertragung zwischen Räumen und Gebäuden. Hier geht es um Außenlärm, der in ein Gebäude eindringt, oder um Geräusche, die durch Wände, Decken oder Böden von einem Raum in den anderen gelangen. Maßnahmen in diesem Bereich werden meist unter dem Begriff Schallschutz zusammengefasst.
Raumakustik
hingegen betrifft die akustische Qualität innerhalb eines Raumes. Sie beschreibt, wie sich Schallwellen im Raum verteilen, wie lange sie nachhallen und wie verständlich Sprache oder wie harmonisch Musik klingt.
Lärm von außen gehört in den Bereich der Bauakustik. In der Raumakustik geht es dagegen um Schallquellen im Raum selbst – und deren gezielte Optimierung. Der Vorteil: Sie lässt sich oft mit vergleichsweise geringem Aufwand verbessern und bietet zahlreiche Lösungen, die Funktionalität und Design verbinden.
Maßnahmen für eine optimierte Raumakustik
Beispiele für Akustikelemente:
- Stellwände
- Deckensegel & Paneele
- Wandpaneele
- Decken- & Wandbespannungen
- Akustische Bilder
- Möbel mit Akustikfunktion
- Leuchtkörper mit Akustikwirkung
- Schallabsorbierende Bodenbeläge
Diese Elemente wirken als Absorber, Reflektoren oder Diffusoren – sie schlucken, reflektieren oder streuen Schall. Gleichzeitig lassen sie sich in Form, Farbe und Material perfekt in den Raum integrieren und werten ihn optisch auf.
Auf Basis aller Raumdaten erstellen wir einen dreidimensionalen Akustikplan, der zeigt:
- Welche Akustikelemente zur Optimierung des Klangs notwendig sind
- An welcher Position, Höhe und Ausrichtung sie ideal eingesetzt werden
- Wie der Raum optisch wirkt
So erhalten Sie volle Planungssicherheit, noch bevor Maßnahmen umgesetzt werden. Die Vielfalt an Akustikelementen ist heute nahezu grenzenlos. Sollte der Standardeinsatz nicht ausreichen oder eine individuelle Lösung erforderlich sein, entwickeln wir maßgeschneiderte akustische Sonderlösungen.
3D-Visualisierungen sind heute Standard in vielen Branchen – und auch in der Raumakustik unverzichtbar. Sie ermöglichen, den Raum bereits vor Umsetzung der Maßnahmen realistisch zu erleben und die Wirkung akustischer Elemente zu prüfen.
3D-Visualisierung: Ihr Raum vorab optimiert erleben
Die Wirkung raumakustischer Maßnahmen hängt nicht nur von Absorbern, Diffusoren oder Reflektoren ab, sondern vor allem von deren Platzierung und der Anpassung der Nachhallzeit. Selbst hochwertige Absorber entfalten nur dann ihr volles Potenzial, wenn die Nachhallzeit im Raum optimal auf Nutzung und Raumvolumen abgestimmt ist.
Simulation als Planungstool für Ihre RaumPLANUNG
Computergestützte Simulationen liefern präzise Daten zu:
- Sprachverständlichkeit
- Schallverteilung im Raum
- Pegelabnahme mit Abstand
- Verlauf von Schallstrahlen
- Nachhallzeit an unterschiedlichen Positionen
Mit Auralisation können Sie bereits in der Planungsphase hören, wie Sprache oder Musik im Raum wirken. So wird die Nachhallzeit gezielt optimiert, Absorber korrekt eingesetzt und ein harmonisches, angenehmes Klangfeld geschaffen – noch bevor Maßnahmen umgesetzt werden.
In Österreich gelten vor allem diese Regelwerke:
- ÖNORM B 8115-3 – regelt Schallschutz und Raumakustik im Hochbau, insbesondere Hörsamkeit und Lärmminderung.
- OIB Richtlinie Nr. 5 – bindend in ganz Österreich, legt Schallschutzniveaus und raumakustische Anforderungen, z. B. Nachhallzeiten, fest.
- VOLV – die Verordnung zu Lärm und Vibrationen schützt Arbeitnehmer*innen und enthält Mindest-Absorptionsgrade für Schall.
Wichtige Messnormen:
- EN ISO 354 – Messung der Schallabsorption in Hallräumen
- EN ISO 3382-3 – Messung raumakustischer Parameter
Bei Projekten außerhalb Österreichs berücksichtigen wir selbstverständlich die jeweils nationalen Vorgaben, z. B. DIN 18041 oder VDI 2569 in Deutschland.
Normen in der Raumakustik
Die Einhaltung dieser Normen stellt sicher, dass Räume akustisch optimal gestaltet werden – von der Lärmreduktion über die gezielte Steuerung der Nachhallzeit bis hin zu hoher Sprachverständlichkeit. So entstehen gesunde, komfortable und leistungsfördernde Umgebungen nach aktuellen Standards.
Raumakustische Messungen sind unverzichtbar, um Schwachstellen zu erkennen und gezielt zu beheben – egal ob Tonstudio, Konzerthalle, Büro oder Kindergarten.
Akustische Messung von Räumen aller Art
Wir von RAKUS arbeiten je nach Projekt mit einer Impulsschallquelle und einem Handheld Akustik-Analysator. Bei größeren Projekten oder Spezialanwendungen setzen wir außerdem einen Dodekaeder-Lautsprecher ein. Dieser kugelförmige Lautsprecher besteht aus 12 omnidirektional abstrahlenden Einheiten, die eine gleichmäßige Schallverteilung gewährleisten und präzise Messergebnisse liefern.
Das Ergebnis: Ihr Raum wird akustisch transparent – Stärken und Schwächen werden sichtbar und dienen als fundierte Basis für die weitere Planung und Optimierung.
Natürlich gibt es Grundformen (Primärstrukturen), die sich von vornherein besser oder schlechter eignen. Schwierige Formen, wie z. B. ein Konzertsaal in extremer Fächerform, erfordern aufwändigere Maßnahmen, um wichtige Reflexionen und räumliche Wahrnehmung sicherzustellen.
Mit einem professionellen, maßgeschneiderten akustischen Konzept lassen sich jedoch selbst komplexe Räume optimal an ihre Nutzung anpassen. Die detaillierte Planung durch Experten garantiert, dass Sprachverständlichkeit, Musikqualität und Wohlbefinden bestmöglich umgesetzt werden.
Generell gilt aber: Jeder Raum lässt sich für bestimmte Zwecke optimieren – und genau dafür braucht es ein raumakustisches Konzept mit detaillierter Planung durch den Profi.
Raumakustische Planung
„Gute Akustik ist Glückssache!“
– das war lange Zeit ein verbreiteter Irrglaube. Tatsächlich ist Akustik planbar: Jeder Raum, vom Büro über Aula bis zum Konzertsaal, lässt sich durch gezielte raumakustische Maßnahmen (sekundäre Maßnahmen) so gestalten, dass die angestrebte Nutzung optimal unterstützt wird.
Ein entscheidender Faktor ist die Schallabsorptionsfläche eines Raumes – inklusive Möbel, Decken, Wänden und sogar Personen. Sie bestimmt maßgeblich die Nachhallzeit: Je größer die Fläche, desto kürzer der Nachhall.
Bei bestehenden Räumen wird die Absorptionsfläche gemessen, bei neuen Räumen rechnerisch bestimmt. Zusätzlich kann Abschirmung eingesetzt werden, um Raumteile akustisch zu trennen – besonders in Büros wichtig für Vertraulichkeit und Ruhe.
Absorption, Reflexion oder Diffusion?
Um störenden Schall in Räumen zu kontrollieren, gibt es drei zentrale Ansätze:
Absorption: Schall wird „geschluckt“ – z. B. durch feste Decken- oder Wandverkleidungen oder mobile Absorber. Es gibt zwei Haupttypen:
- Poröse Absorber: Schaumstoffe, Textilien, mineralische oder organische Fasern – weit verbreitet und flexibel einsetzbar.
- Resonatoren: Lochplattenschwinger oder Helmholtzresonatoren, wirksam vor allem im mittleren und unteren Frequenzbereich.
Reflexion: Schall gezielt zurückwerfen, ohne ihn zu brechen. Gute Akustik vermeidet sowohl zu frühe als auch zu späte Reflexionen. Ein reflexionsfreier Raum („schalltoter Raum“) wirkt unangenehm und unnatürlich.
Diffusion: Schall wird gleichmäßig in viele Richtungen gestreut. Durch spezielle Oberflächenstrukturen werden Reflexionen sanft verteilt. Viele kleine Reflexionen werden als harmonischer und angenehmer wahrgenommen als eine einzelne große.
Das Tool Auralisation, auch „Hörbarmachung“ genannt, kombiniert Raumakustik und Computersimulation und wird bereits in der Planungsphase eingesetzt. Dabei wird Sprache oder Musik zunächst nachhallfrei aufgenommen. Anschließend wird daraus über Kopfhörer oder Lautsprecher ein realistischer Höreindruck des Raumes erzeugt.
So kann der Akustiker präzise ableiten, welche Maßnahmen zur Optimierung notwendig sind – ob Absorber, Diffusoren oder Reflexionselemente – und wie diese die Nachhallzeit, Klangbalance und Sprachverständlichkeit beeinflussen. Auralisation ermöglicht es, schon vor der Umsetzung zu hören, wie der Raum später klingt, und stellt sicher, dass alle Maßnahmen optimal auf die Nutzung und Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt werden.
Auralisation – den Raum schon vorher hören
Ist es möglich, einen Raum zu erleben, der noch gar nicht existiert – oder zumindest noch nicht in der geplanten Ausstattung und akustischen Form? Mit Auralisation ist genau das möglich.
Um die Qualität eines Raumes zu beurteilen, reicht die Unterscheidung zwischen „gut“ oder „schlecht“ nicht aus. Raumakustiker achten auf zentrale Kennzahlen, die bestimmen, wie Sprache, Musik und Geräusche wahrgenommen werden.
Raumakustische Parameter
Nachhall: Er beschreibt das Abklingen eines Schallfeldes, sobald die Schallquelle verstummt – also das „Leiserwerden“ von Tönen oder Geräuschen. Je höher die Absorption an den Raumgrenzen und je häufiger Schall reflektiert wird, desto schneller klingt der Raum ab. In kleineren Räumen treten naturgemäß häufiger Reflexionen auf.
Nachhallzeit: Sie gibt an, wie lange der Schalldruckpegel benötigt, um um 60 Dezibel zu sinken, nachdem die Schallquelle verstummt ist. Räume für Sprache (z. B. Büros, Klassenräume, Konferenzräume) brauchen kurze Nachhallzeiten von 0,5–1 Sekunde, während für Kirchenmusik oder Konzerte deutlich längere Zeiten von über 2 Sekunden nötig sind. Die Nutzung des Raumes bestimmt also die optimale Nachhallzeit.
Halligkeit: Halligkeit beschreibt, wie stark das Abklingen von Schall im Raum wahrnehmbar ist. Sie beeinflusst, ob Sprache verständlich und Musik klar klingt. In der Nähe der Schallquelle wirkt der Klang „trocken“, weiter entfernt kann er verschmolzen oder hallig erscheinen.
Hallradius: Der Hallradius markiert die Grenze zwischen direktem und diffusem Schallfeld. Je größer ein Raum und je stärker seine Flächen absorbieren, desto größer der Hallradius. Er bestimmt maßgeblich, wie wir den Raum akustisch wahrnehmen.
Frühe Reflexionen: Diese treffen innerhalb von 15 ms nach dem Direktschall ein und sind entscheidend für Richtungshören und Raumeindruck. Sie helfen dem Ohr, die Schallquelle im Raum zu lokalisieren.
Deutlichkeit: Sie bewertet die Qualität der Sprachübertragung. Direktschall erreicht den Zuhörer schneller als reflektierter Schall. Schallanteile innerhalb der ersten 50 ms werden positiv wahrgenommen, später eintreffender Schall wirkt störend. In halligen Räumen mit hohem Hintergrundpegel kann die Verständlichkeit stark eingeschränkt sein.
Fazit: Zusammen mit Nachhallzeit, Halligkeit, Hallradius und frühen Reflexionen bestimmt die Deutlichkeit, ob ein Raum angenehm, klar und gut verständlich wirkt oder hallig, dumpf und schwer verständlich ist.
Wir nennen ihn raumakustischer Optimierungsbericht.
Er enthält unter anderem:
- Einen Vergleich der Nachhallzeit vor und nach der Optimierung.
- Alle relevanten Raumdaten, wie Volumen und Oberflächen.
- Eine detaillierte Auflistung der raumakustischen Produkte, die verbaut werden sollen, inklusive kurzer Erläuterungen zu Wirkung und Funktionsweise der einzelnen Maßnahmen.
- Planskizzen in 2D und gegebenenfalls in 3D, die exakt zeigen, wo jedes Akustikelement im Raum positioniert werden sollte. Diese Visualisierungen geben Ihnen eine klare Vorstellung, wie die Maßnahmen praktisch umgesetzt werden, erleichtern die Abstimmung mit Handwerkern und Architekten und sorgen dafür, dass der Raum nach Fertigstellung akustisch genau so wirkt wie geplant.
Der Bericht: So sieht Ihr optimaler Raum aus
Liegen alle Daten zu Ihrem Raum vor und sind alle Maßnahmen für eine klangliche Optimierung definiert, fassen wir alles in einem klar strukturierten Bericht zusammen.
Jetzt beraten lassen!
Wir erstellen Ihr individuelles Akustikkonzept.

